Stillen, Flaschennahrung und der erste Brei
Neben viel Liebe und Zuwendung trägt auch die Ernährung Ihres Babys entscheidend zu einer guten Entwicklung bei. In den ersten Tagen nach der Geburt ist es ganz normal, dass Ihr Kind etwas an Gewicht abnimmt. Das darf bis zu 10 % des Geburtsgewichtes sein und ist kein Grund zur Beunruhigung. Denn innerhalb der ersten 10 Tage nimmt es wieder an Gewicht zu und erreicht bald das Geburtsgewicht wieder. Und nimmt danach kontinuierlich an Gewicht zu.
Stillen und Flaschennahrung (ab der Geburt)
In den ersten Lebensmonaten benötigt Ihr Baby viel Energie und Nährstoffe, um zu wachsen und sich gesund zu entwickeln. Das alles bekommt das Neugeborene aus der Muttermilch.
Stillen
Ihr Kind sollte wenn möglich die ersten 5 - 6 Monate ausschließlich gestillt werden. Muttermilch ist Essen und Trinken für Ihr Kind. Sie müssen keine zusätzlichen Tees mit der Flasche füttern. Auch nach Einführung der Beikost ist das Stillen weiterhin sinnvoll. Auch wenn Sie nur teilweise stillen, ist das gut für Sie und Ihr Kind. Wie lange Sie stillen möchten, entscheiden Sie selbst.
Das Stillen wirkt sich sowohl auf Ihr Kind als auch auf Sie als Mutter positiv aus:
- Die Muttermilch ist in ihrer Zusammensetzung perfekt an die Bedürfnisse des Kindes angepasst. Sie ist kostenlos, hat die richtige Temperatur, ist hygienisch einwandfrei und praktisch, da sie immer verfügbar ist.
- Die Muttermilch enthält viele Substanzen, die das Immunsystems Ihres Babys stärken. Kinder die gestillt wurden, haben weniger akute oder chronische Krankheiten.
- Der Hautkontakt stärkt die Bindung von Mutter und Kind, das „Kuschelhormon“ Oxytocin wird gebildet. Und Hautkontakt zur Mutter beruhigt das Baby und reduziert Stress bei der Mutter.
Stillgruppen
In Stillgruppen können sich Mütter austauschen über den Alltag mit den Säuglingen und der Familie. Sie erhalten Unterstützung und Beratung bei Stillproblemen, Ernährungs-, Pflege- und Wickeltipps sowie Kontakte zu stillkundigen Fachfrauen. Es gibt auch telefonische Beratung von Fachfrauen zum Thema „Stillen“.
Flaschennahrungen
Stillen ist das Beste für Ihr Kind. Aber auch wenn Sie nicht (oder nur teilweise) stillen können oder wollen, wird Ihr Kind mit Flaschennahrung ebenso gut wachsen und gedeihen. Sie entscheiden als Mutter selbst, ob und wie lange Sie stillen möchten. Die beste Alternative zur Muttermilch ist eine industriell hergestellte Säuglingsmilch. Die gibt es als Pulver zu kaufen und wird mit abgekochtem Wasser angerührt.
Der Markt für Säuglingsmilch ist sehr groß, sodass Sie in Supermärkten und Drogerien zwischen den unterschiedlichsten Herstellern und Produkten wählen können. Besprechen Sie mit Ihrer Hebamme oder Ihrer Kinderärztin bzw. Ihrem Kinderarzt, welche Nahrung geeignet ist. Bitte vermeiden Sie häufige Wechsel zwischen verschiedenen Produkten. Wenn Ihr Kind eine Milch nicht verträgt oder Sie auf eine günstigere Marke wechseln wollen, ist dies problemlos möglich. Aber ständige Wechsel sind nicht so gut für Ihr Kind.
Im Handel gibt es verschiedene Produktsorten. Prinzipiell reicht es aus, wenn Ihr Kind bis zum ersten Geburtstag Pre-Nahrung oder 1er-Nahrung bekommt. Die Namen „Anfangsmilch“ und „Folgemilch“ deuten zwar daraufhin, dass man beides nacheinander geben muss, aber die Produkte der Pre- und 1er- Nahrung sind in ihrer Zusammensetzung so gut, dass sie im gesamten ersten Lebensjahr ausreichen!
Pre-Nahrung (Anfangsmilch)
Die sogenannte Pre-Nahrung ist der Muttermilch in der Nährstoffzusammensetzung und Konsistenz am ähnlichsten. Das Kind kann (wie beim Stillen) nach Bedarf gefüttert werden. Die „Pre“-Milch kann von Anfang an und beliebig lange während des gesamten ersten Lebensjahres verwendet werden. Wenn Ihr Baby immer kürzer satt ist und immer schneller wieder Hunger bekommt, können Sie auf eine „1er“-Milch umsteigen.
1er-Nahrung (Anfangsmilch)
2er/3er Nahrung (Folgemilch, frühestens ab dem 6. Monat)
HA-Nahrung (allergenarm)
Allergien vorbeugen
Säuglinge gelten als allergiegefährdet, wenn Geschwister oder Eltern eine Allergie haben oder hatten (z. B. Asthma, Heuschnupfen, Lebensmittelallergien, Neurodermitis etc.). Die beste Vorbeugung vor Allergien besteht darin, Ihr Kind mindestens bis zum vollendeten 4. Lebensmonat zu stillen. Wenn Stillen für Sie nicht möglich ist, haben Sie die Möglichkeit eine sogenannte HA-Säuglingsnahrung zu nutzen. Die enthält durch bereits aufgespaltene Eiweiße weniger Allergene. Die HA-Flaschennahrung ist in jedem Drogeriemarkt als Pre, 1er oder 2er Milch zu finden. Lassen Sie sich von Ihrer Hebamme oder Ihrem Kinderarzt bzw. Ihrer Kinderärztin beraten.
Keine Kuhmilch und Milchprodukte im ersten Lebensjahr
Kinder dürfen erst nach dem ersten Lebensjahr Kuhmilch zu trinken bekommen. Alle Milchmahlzeiten, auch Milchbrei, sollen im 1. Lebensjahr aus Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung bestehen. Denn Kuhvollmilch ist aufgrund ihrer Nährstoffzusammensetzung für Säuglinge im 1. Lebensjahr nicht geeignet, weil der Protein- und Mineralstoffgehalt viel höher ist als in der Muttermilch.
Honig
Kinder sollen im ersten Lebensjahr keinen Honig bekommen. Bienenhonig ist ein Naturprodukt und kann Keime enthalten. Erwachsene bekommen keine Probleme, weil sie einen funktionierenden Magen-Darm-Trakt haben. Beim Kind muss sich die Darmflora jedoch erst ausbilden und ist deshalb anfälliger für Keime.
Der erste Brei – Einführung der Beikost (ab dem 6. Lebensmonat)
Zwischen dem 5. und dem 7. Lebensmonat können Sie den ersten Brei füttern. Ihr Kind ist es bisher nur gewohnt zu trinken. Deshalb ist es wichtig, ihm genügend Zeit zu geben, das Breiessen von einem Löffel zu lernen. Darum ist es gut, weiterhin zu stillen oder Flaschennahrung zu nutzen, auch wenn Ihr Kind schon länger Brei isst. Normalerweise fängt man mit einer Breimahlzeit am Tag an, die anderen Mahlzeiten werden wie gewohnt durch Stillen oder Fläschchen abgedeckt.
- Der erste Brei besteht aus einem einzigen Gemüse, z. B. Karotte, Kürbis oder Pastinake. Das gekochte Gemüse wird zerdrückt und mit einem Tropfen Öl verrührt. Wenn Ihr Kind sich nach einiger Zeit geschmacklich daran gewöhnt hat, können Sie ein weiteres Gemüse, wie z. B. Kartoffeln dazugeben. Als letzten Schritt können Sie Fleisch oder Fisch dazutun (jeweils mit etwas Orangensaft, weil das Vitamin C des Saftes die Aufnahme des Eisens verbessert).
- Später werden zusätzlich ein Getreide-Obst-Brei und ein Milch-Getreide-Brei empfohlen.
- Variieren Sie die Zutaten, die Sie verwenden (z. B. verschiedene Gemüse- und Obstarten, ein- bis zweimal pro Woche (auch fettreichen) Fisch anstelle von Fleisch.
- Die Beikost für Ihr Baby können Sie selbst kochen oder fertig kaufen.
- Bei der Auswahl der Fertigprodukte sollten Sie darauf achten, dass weder Salz oder Zucker noch Süßungsmittel enthalten sind.
Übergang zum Familienessen (ab dem 13. Lebensmonat)
Gegen Ende des ersten Lebensjahres kann Ihr Kind zunehmend festere Nahrung essen. Sie können Vollkornbrot, weiches rohes Obst und Rohkost in mundgerechte Stücke schneiden. Nach und nach wird das Mittagessen stückiger und muss nicht mehr von Ihnen püriert werden. Der Milch-Getreide-Brei kann z. B. durch eine Tasse Kuhmilch und Brot ersetzt werden. Der Getreide-Obst-Brei kann von Ihnen durch zwei Zwischenmahlzeiten ersetzt werden (z. B. mit Getreideflocken, Obst oder Rohkost). Ab dem 12. Lebensmonat reichen drei Fleischmahlzeiten pro Woche und auch Fisch sollte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Würzen Sie das Essen mit frischen Kräutern und verwenden Sie nur wenig Salz.
Eventuell sind Sie auch auf spezielle Kinderprodukte wie Kindermilch, Kinderquark oder ähnliches aufmerksam geworden. Diese Produkte sind für eine gesunde Entwicklung Ihres Kindes nicht notwendig! Sie enthalten häufig viel Zucker. Was Ihr Kind an Nährstoffen braucht, kann mit den normalen Lebensmitteln vollständig gedeckt werden. Der Geschmack von Ihrem Kind wird in den ersten Lebensjahren geprägt. Je länger Sie auf Zucker und Süßungsmittel (Eis, Schokolade, gesüßte Joghurts etc.) verzichten, umso natürlicher ist die Ernährung und desto besser ist es für Ihr Kind.